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Tayyib Sen
MitgiftTayyib Sen
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Kabelbinder und Stahl, 280 cm x 160 cm x 40 cm, 2025

„Mein Arbeitsprozess startet eigentlich immer mit einem Materialinteresse und da habe ich diese Kabelbinder für mich entdeckt. Daran hat mich insbesondere interessiert, dass sie in unterschiedlichen Größen, Farben und Formen zu finden sind. Ich fand es interessant, die erstmal für sich zu nutzen. 

Gerade weil ein Kabelbinder eigentlich ein Verbindungsgegenstand ist, wo andere Materialien festgezurrt werden, war es mir persönlich wichtig, das Material nicht mit einem anderen zu kombinieren, sondern das aus sich selber zu bilden, sodass ein Knüpfsystem entsteht. Mit diesem Knüpfsystem, das ich für mich entwickelt habe, war es recht klar für mich einen Wandteppich daraus zu knüpfen. Gerade mit dem kulturellen Aspekt oder der kulturellen Symbolik hinter einem Wandteppich. 

 

Ein Teppich oder ein Wandteppich steht genau für diesen Zeitpunkt des Bewohnbar-Machens eines Raumes oder des Aneignen eines Raumes. Des sich Bequem-Machens, des Heimisch-Fühlens. Gerade mit dem Aspekt der kulturellen Identität, die ich auch in meinen Arbeiten aufgreife, fand ich es interessant, diese Korrespondenz zwischen dem industriellen Material und dieser Handwerkskunst zu erschließen oder herzustellen.

 

Ein wichtiger Aspekt war für mich die Historie, die mit dem Wandteppich einhergeht. 

Ein Wandteppich ist eigentlich ein Handwerksobjekt. War durch die Verarbeitung und die Zeit, die es braucht, um hergestellt zu werden, auch ein Luxusgut, wurde aber durch die Industrialisierung, durch automatisierte Prozesse und durch synthetische Stoffe wie Nylon oder Polyester, abgelöst. 

Gerade durch dieses Einbringen der Kabelbinder als synthetisches Material fand ich es interessant, diese Thematiken zusammenzubringen: Was heimisch machen bedeutet, was Heimat bedeutet, was kulturellen Austausch bedeutet - auch im Sinne der Gastarbeiterbewegung. 

 

Der Teppich ist natürlich auch sehr ästhetisch und die Ornamentik ist sehr verzaubernd. Gleichzeitig ist da dieser Moment des Schmerzes mit verbunden. Aber auch der Fruchtbarkeit, durch die Blüten, welche die Ornamente bilden. 

Ich fand es interessant aufzugreifen, was eigentlich mit einem Teppich, der vererbt werden kann, von Generation zu Generation, von zu Hause zu Zuhause, weitergegeben wird. 

Deswegen der Titel ‚Mitgift‘, weil mich  interessiert, was dies einer Generation bedeutet, die in einem anderen Land groß geworden ist und sich immer wieder mit der eigenen kulturellen Identität auseinander setzt. Was mitgegeben wird und wie sie diese Identität neu interpretiert.“

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