
Oliver Schwulst
Öl auf HDF auf Tischplatte, 80 x 80 cm, 2025
„Die alltäglichen Auseinandersetzungen im Kleingarten verhalten sich zu größeren gesellschaftlichen Dynamiken etwa so, wie Huhn zu Ei. Wir alle sind in diese große Dynamik aus Geflecht und Gefecht gestellt. Wir sind in die Geschichte geworfen, wie es der Denker Martin Heidegger formulierte. Auf alltäglicher Ebene ergeben sich allerdings Möglichkeiten, einen anderen, neuen Umgang mit den Gegebenheiten zu kultivieren.
Das Bild des Gärtnerns halte ich, trotz seines kleinbürgerlich-biederen Anstrichs, für geeignet, um aufzuzeigen, wie trotz schwierigen Voraussetzungen dennoch etwas Gutes gedeihen kann. Die Startbedingungen fürs Anpflanzen sind meist nicht optimal. Schwarzerde ist selten. Im Boden liegen Steine, Asbest und Plastikreste, Schächte für Abwasser und Kabel. Manchmal ist er übersäuert, von Wühlmäusen unterminiert oder sogar ganz von Beton versiegelt.
Die alltäglichen Gefechte sind daher nicht selten unausweichlich. Wie sie geführt werden entscheidet jedoch, ob sich eine größere Dynamik abschwächt oder verstärkt, ob ein neues Geflecht entsteht oder ein altes zerreißt. Die Gärtner und Gärtnerinnen müssen entscheiden, ob sie lieber Früchte anbauen oder ob nur Mulch und Kies ausgestreut werden soll.
Ich möchte mit einem Sprichwort enden, welches einen Garten in meiner Heimat ziert:
‚Ohne Arbeit, früh bis spät, wird dir nichts geraten. Der Neider sieht das Blumenbeet, aber nicht den Spaten.‘“
