Acryl auf Leinwand, Plastikgewebe, Reißverschluss, variable Maße, 2025

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„Für mich steht der Mensch immer eng verflochten im Kontext seiner Umwelt und seiner Mitmenschen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit habe ich mich mit den Themen Herkunft und Heimat, Migration und kulturellem Austausch auseinandergesetzt.
Die beiden Bilder ‚Blue‘ und ‚Red‘ sind als stark vergrößerte Detailausschnitte aus dem Gewebe der als Red, White, Blue Bags bekannten Tragetaschen aus Polypropylen abgeleitet. Gemeinsam mit einer Skulptur aus drei dieser Tragetaschen in den Größen Medium, Large und Extra Large sind diese in einer Installation integriert.
Ich bin unter anderem Sohn der väterlicherseits von unfreiwilligen politischen Migranten aus der ehemaligen Monarchie Jugoslawien abstammt. Durch Zwangsumsiedlung während und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Familie auf das ganze Gebiet des geteilten Nachkriegs Deutschlands verteilt. Herkunft und Zusammenhalt war, wie bei tausenden anderen, zerstört und eine Kommunikation aufgrund des Kalten Krieges fast unmöglich.
Die kompakt als Wende bezeichneten Ereignisse habe ich als Junge selbst erleben dürfen. Im Verlauf weniger Wochen brach für mein kindliches Bewusstsein die bisher als vorherrschende Wahrheit vorhandene Realität zusammen. Ein vormals isoliertes Land landete mit einem lauten Platsch inmitten der Gezeiten globaler Verflechtungen. Freiheit und Ziellosigkeit kamen als verheißungsvolle Zwillinge. Ein rot-weiß-blaues Banner tauchte plötzlich immer wieder in den Medien auf. 

Die Skulptur ist für mich in sich Resonanzraum verschiedener widersprüchlicher Perspektiven, die in mir und damit vielleicht auch in anderen Menschen existieren. Sie steht stellvertretend für Fragen zu permanenter Ankunft im nie wirklich ankommen können, zu Rollenbildern in familiären, nationalen und globalen Geflechten und Symbolen zur Sichtbarmachung von persönlichem und kollektivem Trauma.“