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Andreas Schröder
My Recent Mudras – 2023Andreas Schröder
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Serie aus 12 Fotografien in Bleiglasrahmen, Pigmentdruck, je 28 x 42 cm

(series of 12 photographs in lead glass frames, pigment prints)

„Die Zeit, in der die Mudras entstanden sind, war eine Zeit, wo sich meine eigene Suche etwas erschwert hat. Das ist vor dem Hintergrund der aktuellen Weltlage, die durch viele Krisen ausgezeichnet ist und durchaus besorgniserregend ist, der Versuch in Meditation oder in einer Haltung dazu, ein Gegengewicht zu finden; und gleichzeitig die Erfahrung, 

wie mir das oft nicht gelingt - wie eher Unruhe, Sorge und andere negative Gefühle überhandnehmen.
Da war das Bedürfnis eben kein einfach nur positives Bild dafür zu finden oder entgegenzusetzen, sondern das zu verkörpern. 

Für mich ist die Kunst die Möglichkeit, etwas Innerliches auszudrücken. Die Spiritualität ist für mich, nicht gleich ein Ausdruck von Innerlichem, sondern erst mal ein Bewusstwerden und dann ein achtsames damit umgehen. So sehe ich beides als notwendig. Kunst ist für mich immer wieder ein Bewusstwerden von inneren Zuständen oder äußeren, je nachdem worauf ich den Blick richte.
Kunst steht an der Schwelle zwischen Welt, mir und dem Erleben. Kunst nimmt sich aus äußeren Mitteln, wie dem Material, etwas, um eben das zu manifestieren. Die Spiritualität bedarf auch bestimmter Mittel, sei es körperliche Gesten wie eben der Mudras oder anderer Reize, die einen sakralen Raum schaffen.

 

Meine Arbeiten, ‚My recent Mudras‘, zwölf Handgesten, habe ich noch drüber hinaus in einen Bleiglasrahmen eingefasst. Bleiglasrahmen oder die Bleiglastechnik, kennt man eigentlich aus Kirchenfenstern, einem anderen sakralen Kontext, als dem indischen, wo die Mudras herstammen. Das ist für mich eine Art Suche: wie kann ich aus meiner eigenen religiösen Tradition, Impulse anderer Traditionen und Praktiken aufnehmen. 

 

Das Indische ist, so wie ich es kennengelernt habe, sehr durch das Kontemplative gekennzeichnet. Das Christliche oftmals durch das Dogmatische. In dieser Arbeit versuche ich beides miteinander zu begegnen. Das Christliche ist auch sehr stark durch das Martyrium gekennzeichnet, also die Kreuzigung, das Leiden. Ich wollte dies mit in diese kontemplative Praxis hineinbringen, sodass ich mich mit dieser fotografischen Inszenierung der Mudras meiner inneren Spannungen und Körperlichkeit bewusst werde, diese ausdrücke und darüber hinaus Wege finde, sie zu integrieren oder transformieren.

Vielleicht noch ein letzter Gedanke, der eher um den kritischen Aspekt der kulturellen Aneignung kreist: Dass ich mich hier als kulturell anders geprägter Mensch einer Praxistradition annehme, die ganz woanders situiert ist, war für mich gar nicht so einfach.  Für mich war es wichtig, im Titel zu kennzeichnen, dass dies meine eigene Interpretation ist, die auf einem sehr zeitgenössischen, zeitgemäßen Zustand beruht. 

Durchaus ein Phänomen, wie bestimmte Praktiken anderer Kulturen aufgenommen werden. Das Yoga ist mittlerweile sehr weit verbreitet, aber auch andere Praktiken, so wie das Mudra. Meine Arbeit war der Versuch, dem zu begegnen.“

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